Tag 11 oder, die Frage nach dem Warum.
Damit meine ich natürlich nicht die Tatsache, das ich mich in meinem Alter auf ein hart gepolstertes Sitzbänckchen platziere, auf dem kaum Menschen sitzen können, die schon alle 8000er ohne Sauerstoff bezwungen haben und damit deutlich schlimmeres gewöhnt sind.
Nein, in dem Zusammenhang ist die Frage nicht einmal aufgetaucht. Es geht um den Platz von gestern. Aber dazu am Ende mehr.
Ich komme heute morgen doch spät aus den Puschen. Nachdem ich heute morgen schon gegen 6 Uhr der Kälte wegen aus dem Zelt getrieben wurde, leg ich mich entspannt noch einmal hin und komme erst gegen 8:30 Uhr wieder zu vollem Bewusstsein.
Nu aber hurtig. Der frühe Vogel hat den Wurm schon gefangen und für mich bleiben nur die Reste.
Ich brauche nicht lange, trödel nicht rum und belasse es für heute morgen bei nur einem Kaffee. Um 9:45 Uhr laufen alle 6 Zylinder, also die 4 meiner kleinen Japanerin und meine beiden Herzkammern klaglos und ich mache mich auf den Weg.
Geplant sind kleine Straßen bis Nancy und dann Richtung Norden ebenfalls kleine Straßen nach Metz.
Zwar kann die heutige Etappe, um das vorweg zu nehmen, nicht so ganz mit der gestrigen mithalten, aber dennoch, entspannt und mit ein paar Pausen, mal mit, mal ohne Snack, aber immer mit Zigarette, fahre ich gegen 13 Uhr auf Nancy zu.
Ich entsinne mich, das ich Nancy als Zwischenstopp ohne Adressangabe eingegeben hatte, mithin wird mich mein holländischer Routenführer vermutlich zunächst dahin lenken, wo er das Zentrum von Nancy vermutet und dann natürlich wieder hinaus, richtung Metz. Das erscheint mir keine vernünftige, um nicht zu sagen eine saublöde Lösung zu sein. Also stoppe ich kurz und nehme Nancy aus der Routengleichung und “ hast Du nicht gesehen“ , weist mir der routende Holländer den Weg an der Großstadt vorbei. Gott sei Dank.
Ein paar Kilometer hinter Nancy nagt die Erkenntnis an mir, das Metz ebenso groß wie Nancy sein könnte. Und dort bei noch größerer Hitze als jetzt aufzulaufen, um dann einen Campingplatz zu suchen, erscheint mir nicht erstrebenswert.
Also wieder ein Stopp und Umplanung. Ich gebe Forbach als neues Endziel ein und wieder “ hast Du nicht gesehen“, geht es von der Hauptstraße, die in großen Zügen parallel zur Autobahn verläuft, rechts ab wieder auf die kleinen, gepflegten Ackerstraßen.
Zwischendurch suche ich noch nach einem Campingplatz und finde ihn in Saint-Avold, 3 Sterne, gut bewertet also hin.
Wie sich dort später herausstellt, kann ich für den Preis, den ich bisher für den teuersten Campingplatz bezahlt habe, auch ein Zimmer bekommen.
Da überlege ich nicht lang und Quartiere mich im „Hotel“ ein.
Mal schauen, ob ich diese Nacht genauso schlecht schlafe, wie im letzten Hotel. Aber hier gibt es keinen Fernseher. Könnte was werden.
Ach ja, ich bin ja noch die Erläuterung schuldig bezüglich der Frage nach dem Warum.
Dazu zurück zum letzten Abend. Der See im Hintergrund, ein schattiges Plätzchen, da könnte einer vermuten, es sei doch alles im berühmten Lack.
War es auch, bis die Sonne unterging und der See die Marinaden von Mücken entließ, die dann über mich und meine Mitcamper herfielen. Ganze Schwärme auf einmal, in Kampfformation, ich glaube sogar eine Mücke mit Helm und Atemmaske erkannt zu haben. Eine hingegen trug Pickelhaube und Monokel und die anderen nannten sie „Baron“………..
Wie dem auch sei, diese Stukka-Verbände trafen und bohrten sich in fast alles, was nicht schnell genug im Zelt oder Wohnwagen verschwunden war.
Und während ich im Zelt im Zelt saß und den erbosten Kamikaze-Piloten des Mückengeschwaders zuhörte, es klang tatsächlich wie ein Prasseln, wenn auch nicht laut, fragte ich mich, warum?
Wir haben bisher viel erforscht. Wir kennen und berechnen schwarze Löcher inklusive Schwarzschildradius, die Haltbarkeit von Trinkwasser, tropffreie Einmalwindeln und vieles mehr, was uns im alltäglichen Leben weiterhilft, aber die Frage, warum die Schöpfung Mücken hervorgebracht hat, deren einziger Zweck das abendliche Ärgern von Campern zu sein scheint, ist ungeklärt.
Wie sind sie überhaupt entstanden? Hat Gott am Morgen des 7. Tags unter die Couch geschaut, ein paar Wollmäuse gefunden und sie nach kurzer Überlegung in die Luft geworfen, wo sie urplötzlich anfingen zu summen? Und Gott sah das es Spaß machte und sagte, „Ich nenne es Mücke“?
Der Juckreiz klingt so langsam ab. Besser nicht drüber schreiben, dann wird es wieder schlimmer…………
Ablenkung: Morgen geht es dann im Bogen Richtung Trier, wo ich den Tag drauf morgens eine liebe Kollegin besuchen möchte, die quasi in selbstgewählter Enthaltsamkeit vom Ruhrgebiet (tatsächlich scheint ihr das gutzutun) mit ihrer Familie lebt.
Und danach entscheide ich kurzfristig, ob es bis hierhin gut ist und ich evtl. sogar über die Autobahn nach Hause fahre, oder noch eine Nacht dranhängen und Mosel und Eifel fahrtechnisch erledige.
Aber dazu dann beizeiten hier mehr.
Deshalb, stay tuned ……..
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