Tag 9 oder irgendetwas stimmt hier nicht.
Ich kann das Geräusch nicht richtig einordnen……….
Halt, Stop. Alles gut, alles im grünen Bereich. Ich wollte schon immer mal einen „Teaser“ einbauen, der mich an alte Jerry Cotton Zeiten erinnert.
Dort klang das wie folgt:
Das dumpfe „Plopp“ aus dem Lauf einer 45er beendete blitzschnell sein Leben.
Und weiter:
Während Phil sich eine Camel aus der Packung fischte, schälte ich mich aus den roten Ledersitzen meines Jaguars.
Und wenn mir der Teaser gelungen ist, sind die geneigten Leser jetzt mehr als alert.
Aber nun zurück zum richtigen Leben. Das lässt mich heute morgen entspannt erwachen, denn ich will heute nicht so früh los.
Da ich schon einmal hier bin, wäre es geradezu Perlen vor die Säue werfen, wen ich nicht einen kleinen Abstecher zum Le Mans Rundkurs machen würde, um mir anzusehen, wo vor ein paar Tagen das legendäre 24-Stunden-Rennen stattgefunden hat.
Es sind nur knapp 45 Minuten Fahrt, und das Museum öffnet erst um 10 Uhr, also keine Eile.
Ich packe also in Ruhe ein und mache mich gegen 9 Uhr auf den Weg, durch die Großstadt, die um diese Zeit aber bequem zu durchqueren ist.
Kurz vor 10 stehe ich vor dem Museum. Passt. Ich überlege mir kurz, ob ich neben dem Museum auch einen Blick auf den Rundkurs werfen möchte. Da das Museum laut Internet aber gut 1 Stunde Zeit kostet und die Touren wohl geführt sind, ist mir das vom Zeitaufwand dann doch zu groß.
Ich nehme mir also nur das Museum vor, und wie unten in der Gallerie zu sehen ist, gibt es da auch jede Menge zu sehen. Wer mal selber nachschauen möchte, hier geht’s rein (leider nur in fr oder en). Ich hab mich Mal für en entschieden. Nach 45 Minuten beende ich den Rundgang im angeschlossenen Cafe, das eigentlich nur aus Automaten neueren Datums und Motorrädern älteren Datums besteht. Trotzdem charmant, ein Frühstück mit Aussicht. Das Sandwich das ich gezogen habe, entsprach aber dem Datum der Automaten, der Kaffee war ebenfalls noch warm. Also von daher, alles gut.
Zurück am Motorrad plane ich die weitere Fahrt und lege als Zielpunkt erst einmal Orleans fest. Auch so ein französischer Ortsname, der irgendetwas in mir „triggert“. Ich bemühe mich redlich, bis ich die Route mit allen gewünschten Optionen eingestellt habe und fahre los. Ich bin vom TomTom eigentlich immer wieder begeistert, aber manchmal …….. verstecken sich die Einstellungen doch tief im Menüdschungel.
Die Fahrt ist angenehm beschwingt und beschaulich, bis ich wegen dauernder Meldungen, ich möge doch bitte demnächst umdrehen entnervt die Vogelperspektive einschalte (hier hat der Wortvorschlag unter anderem “ Vögelperspektive“ angeboten) und feststellen muss, das ich seit geraumer Zeit nicht Richtung Osten fahre, wie geplant, sondern Richtung Westen. Ich Vollhonk mit dem geistigen Einstiegsniveau von 10 Meter rumänischem Jägerzaun in brütender Hitze und Fingern wie Dampframmen muss aus Versehen den Bildschirm berührt haben und habe ca. 45 km westlich von Le Mans einen Zwischenstopp gesetzt.
Dies merke ich natürlich erst am Scheitelpunkt dieser Rundtour. Na wenn schon blöd, dann aber auch richtig, woll? Die kurze, aber heftige Diskussionen, die ich daraufhin mit mir habe, möchte ich im Wortlaut hier nicht wiedergeben. Das geht nur mich und mich was an. Nur soviel, ich hab mir ganz nett die Meinung gesagt …….
Also zurück, marsch, marsch, nach Le Mans. Dort fasse ich zunächst mal Sprit, denn der Fahrzeuglenker, diese Anal-Amöbe mit Führerschein hat ja gerade knapp 90 Kilometer auf die Karte gemalt, für nichts und wieder nichts. Von wegen, der Kutscher kennt denn Weg. Einen Scheißdreck kennt …….. einen Moment, ich diskutiere das noch Mal eben mit mir durch ……..
Also, wo war ich? Ja genau, beim Sprit. Bis Orleans sind es knapp 160 Kilometer, das könnte knapp werden. Danach zu McPuke, denn es ist Mittag und mich hungert und dürstet.
Die geplante Ankunftszeit zeigt mir das TomTom mit 16:30 Uhr an. Und ich beginne zu überlegen, ob ich den älter werdenden Körper nach 8 Campingtagen nicht einfach Mal auf weißes frisches Leinen lege, statt auf grauen Polyesterstoff. Ich finde die Ibis-Kette bei meiner Recherche und entscheide, das eine Ankunft gegen 17 Uhr eigentlich zu spät für einen Campingplatz ist. Außerdem müssen alle elektronischen Geräte (und ja, der ältere Herr auch) mal gleichzeitig geladen werden. Wenn ich’s mir recht überlege, der ältere Herr nicht. Der ist schon geladen.
Also ab nach Orleans. Die Fahrt dorthin ist so, wie ich mir die Fahrt durch das französische Inland vorgestellt habe. Recht gerade, weil ich hatte die schnellste Route eingestellt, und etwas belanglos, wenn auch die Landschaft immer wieder versucht, diesen Umstand zu beschönigen. Gelingt ihr aber nicht immer.
Gegen 16:30 Uhr bin ich kurz vor Orleans und tippe die Adresse des Ibis-Hotels ein. Und siehe da, es sind nur noch ….. 10 Kilometer durch die Innenstadt, bei gefühlten 30 Grad, in der rush hour!
„Ja hätte der Herr Fährtenleser, dieser Lederstrumpf für Minderbemittelte nicht seinen ungewaschenen Zeigefinger heute Morgen………..“
Klappe, ich bin Single. Das muss auch mal Vorteile haben! Also Ruhe jetzt!
„Ja, ist ja gut.“
Also noch einmal etwas quälende 25 Minuten bis ich schließlich vor der Hotellobby stehe, mein Zimmer buche (übrigens abends 60€, morgens wären es noch 48€ gewesen, die Preise scheinen an der Börse gehandelt zu werden), das Nötigste aufs Zimmer bringe und dann endlich unter der wohlverdienten Dusche stehe.
Fühlt sich gut an und morgen gibt’s sogar noch Frühstück vom Büffet. Was ein Luxus.
Ja, das war der Tag. Eigentlich nicht so schlimm wie am Anfang befürchtet oder?
Und mit dem guten Gefühl schließe ich dann auch. Außerdem ruft gerade der Pastis. Ich gehe mal schauen, was er will.
Stay tuned …….
Bitte nicht wundern, zunächst ging es vom Campingplatz Richtung Süden, zum Museum, dann gab es den unerwarteten Rundtrip und schließlich erst dann die Weiterfahrt……
Maximale Höhe: 0 m
Minimale Höhe: 0 m
Gesamtanstieg: 0 m
Gesamtabstieg: 0 m