Such den Sack …

Bis zur Rente ....

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Tag 1-3 oder „Das kann doch wohl nicht wahr sein“

Tag 1-3 oder „Das kann doch wohl nicht wahr sein“

„Das kann er doch nicht machen!“
„Was?“
„Das kann er doch nicht unter Motorradreisen schreiben. Jetzt ist er alt und dement, verdammt nochmal!“
„Dement war er schon immer.“
„Ja, aber jetzt auch noch alt. Na Mahlzeit.“
„Lass ihn. Die erste Pauschalreise seit Jahrzehnten und dann ohne Mopped. Lass ihn. Das ist therapeutisch.“

Während ich hier schreibe, höre ich den oben mitgeschriebenen Dialog und zwar recht nah an meinen altersmäßig langen Ohren.
Ich blicke vorsichtig nach rechts und links.
Tatsächlich, links sitzt ein Teufelchen, rechts ein Engelchen. Und beide unterhalten sich aufgeregt über mein Tun und äußern ihre Ansicht darüber, sich im Kern aber einig seiend.

Ich schaue genauer hin. Beide ziert ein Anlitz einer verflossenen Beziehung. Sapperlot, ein Teufelchen ist echt, das andere ist inkognito weil als Engelchen verkleidet auf meiner Schulter erschienen.

Ich ignoriere beide und gehe gedanklich meiner Wege.
Und so fasse ich die ersten 3 Tage unseres Mallorca-Aufenthalts mit diesem Beitrag zusammen.
Zu knapp war die Zeit am Abend um noch ein paar Zeilen zu schreiben. Aber jetzt finde ich die Zeit, Elke liest ein Buch und wir beide bevölkern die Bar in unserem Hotel.
Auf geht es also.

Mallorca hatte ich nie so richtig auf dem Schirm. Zuviel Berichte über Schinkenstrasse, C-Promis, die unbedingt eine Gesangskarriere an die erfolglose Schauspielkarriere anfügen müssen.
Europäische Touris im Vollrausch, 6er-Pack Jägermeister statt Frühstück usw. usw…….

Aber vor ein paar Wochen stellte sich für Elke und mich die Frage, wo man denn 1 Woche Resturlaub bis Ende März verbringen könnte, ohne Skilaufen zu gehen. Mich hatte schon immer gestört, das ich am Ende des Urlaubsjahres, also bis Ende März eine Restwoche „Abfeiern“ musste, ohne Mopped zu fahren.

Diesmal brachte Elke Mallorca und die Mandelblüte ins Spiel. Mittlerweile hatte ich von meiner Cousine Sabine und ihrem Gatten Michael durchaus nur positives über die Insel gehört.
Also Zeit, sich selbst von Mallorca zu überzeugen.
Das Ganze als Pauschalreise arrangiert, bis auf den Mietwagen und damit hatten wir uns auf 7 Tage Santa Ponca im Sentido Fido Punta del Mar (das Hotel ist so lang wie der Name) festgelegt.

Tag 1
Die Vorarbeiten zum Thema Fluggesellschaft und ihre Gepäckbestimmungen lasse ich hier mal außen vor. Darüber würde sich mal eine Doktorarbeit lohnen. Gegenüberstellung des „wirklich günstigsten Preis“ zum tatsächlichen Preis bei 2 Gepäckstücken a 23Kg in der untersten Klasse gebucht.
Für die Differenz bin ich schon eine Woche in den Harz gefahren, mit Sprit fürs Mopped und Unterkunft.

Egal. Sabrina bringt uns Sonntag gegen 13:30Uhr zum Flughafen. Einchecken im Vorfeld und Bordkarten nach Hause, alles Dinge die Airlines früher als Service gerne am Schalter gemacht haben.
Mittlerweile funktioniert das soziale Miteinander von Airline und Kunden kaum, will sagen persönlicher Kontakt wird eher als störend empfunden. Und was die Zusatzgebühren angeht, da kann so ein „extra Schlüpper“ im zu großen Koffer schon mal den Preis eines edlen erotischen Nachtgewandes aus dem Hause eines Stardesigners annehmen, ohne dadurch wirklich erotischer zu wirken.

Wie dem auch sei, entgegen meinen Befürchtungen verläuft das Einchecken reibungslos und auch unsere selbstgedruckten Bordkarten werden akzeptiert. Trotz Kartoffeldruck auf Leinen ……

Der Flug an sich, kaum erwähnenswert. Ist er doch mit knapp 2 Stunden nicht besonders lang.
Faltet man jedoch ein Körpermaß von 1,86m mit einem K(r)ampfgewicht um 100kg auf die Flächengröße eines DIN A4 Blattes zusammen, sind 2 Stunden auch recht lang. Ist halt alles, wie Öcke Einstein besagt relativ.
Nach 2 Stunden landen wir also gefaltet aber wohlbehalten in Palma. Elke sitzt am Fenster und muss sich doch etwas gedulden. Während sich das Flugzeug leert, versucht der Großteil der Besatzung (auch ein Pilot ist dabei) mich zunächst mit Brechstange, dann Kuhfuß und nicht zuletzt mit 4,5 Gramm C4-Sprengstoff aus dem Sitz zunächst zu hebeln und dann zu katapultieren.
Es gelingt schließlich ohne größeren Schaden am Flieger zu hinterlassen,wir können von Bord.
Die Strecke zum Gepäckband entspricht gefühlt einem Halbmarathon und ich frage mich zwischendurch, warum man den Flughafen im Süden, das Gepäckterminal aber im Norden der Insel gebaut und dann mit einem Tunnel verbunden hat.

Okay, irgendwann sind wir dann aber auf dem Weg ….. zur Mietwagenstation.
Den Mietwagen hatte ich separat gebucht, daher benötigen wir einen Shuttlebus.
Ich möchte die geneigte Leserschaft nicht auf die bekannte Folter spannen.
Auf die interessanten Gepflogenheiten der Mietwagen-Anbieter gehe ich dann evtl. noch einmal im Fazit ein.
Gegen 20 Uhr erreichen wir schließlich das Hotel.
Die Rezeption ist klasse, regelt alles innerhalb weniger Minuten, kümmert sich um unser Gepäck und so können wir schnellstmöglich ins Restaurant, das um 21:00Uhr schließt.
Und damit schließt sich fast der Tag. Der Rest ist auspacken, ankommen, verdauen und schließlich und endlich bei Meeresrauschen lauter als die A2 in der Rush hour einzuschlafen.
In diesem Sinne, hier die Bilder des ersten Tages.

Tag 2
Das Meeresrauschen wird irgendwann leiser,einfach deshalb, weil Elke nachts kurzerhand genervt aufsteht, die Balkontür weiter als einen Spalt öffnet und dem Meer gehörig den Marsch bläst.
Dieses zieht sich erschrocken zurück, bis es sich außerhalb der 3-Meilen-Zone und somit in sicheren internationalen Gewässern befindet.
Es könnte allerdings auch sein. das ich das geträumt habe und Elke hat einfach nur die Balkontür geschlossen. Muss ich nochmal drüber nachdenken.

Wir erwachen etwas unausgeschlafen. Die Reise steckte gestern abend etwas in den Knochen. Die Matrazen aus der Manufaktur „Bedrock by Feuerstein & Geröllheimer“ in dem Härtegrad „solidgranit“ sorgen zunächst dafür, das die Reise in den Knochen bleibt.
Aber auch mit Reise in den Knochen schaffen wir es ans Frühstücksbüffet, das uns in den nächsten Tagen begleiten wird.
Über das Büffett das uns sowohl morgens als auch abends geboten wird, berichte ich gerne auch im Fazit.
Hier also weiter mit unserem Tag.
ich hole den Wagen aus der für einen Tag angemieteten Tiefgarage. Die liegt in der 2. Etage, knapp über dem Wasserspiegel. Die Ausfahrt endet allerdings in der 5. Etage und ist nicht länger als vielleicht 100 gewundene Meter. Abenteuerlich! Gut, GS-Fahrer würden abwinken …….um dann das Bike stehen zu lassen, mit dem Fahrstuhl zur Rezeption zu fahren und sich ein Taxi zu bestellen……

Geplant ist die Fahrt über Port Andratx, Estellencs und Miramar nach Sollèr bzw. Port de Pollèr.
Die Strecke entpuppt sich auf langen Etappen als traumhaft, zumindest für Motorradfahrer, denn eine enge Kurve nach der anderen zieht sich entlang der Küste in nord-östliche Richtung.
Zwei Räder wären hier allein schon wegen der Abmessungen im Vergleich zum Auto im Vorteil, denn die Starße ist nicht nur geschwungen, sondern auch schmal.
Auf jeden Fall entpuppt sich Mallorca als ausgesprochen Motorrad-freundlich.
In Port Andratx und Port de Sollèr gehen wir ein paar Schritte, wie den Bildern zu entnehmen ist, alleine schon um den Kalorien des reichhaltigen Frühstücks per Verbrennung derselbigen Paroli zu bieten.

Auf dem Rückweg sehen wir kurz vor Palma das allseits bekannte Lidl-zeichen uns steuern den laden an, einfach um noch ein paar Getränke zu horten. Palma zeigt sich von einer eher großstädtisch nervenden Art. Vielleicht wäre es außerhalb der Rushhour anders.
Zurück im Hotel nutzt Elke die mittlerweile scheinenden Sonne, nachdem es Morgens noch geregnet hatte, für ein paar Seiten in ihrem Buch, mich halten derweil einige Sätze im „Gym“ auf der gleichen Etage in Atem. So kommen wir beide ins Schwitzen.
Der Rest des Abendprogramms besteht aus, man ahnt es, einer oder mehrerer Büffetumrundungen und einem abendlichen Ausklang ohne Ausgang, will sagen, keine weiteren Drinks.
Die Reise vom Vortag steckt ja noch ……(siehe Tag 1).
In diesem Sinne, hier die Bilder von Tag 2.

Tag 3
Wir können dank des „Seniorenprogramms“ am Vorabend die Reise tatsächlich aus den Knochen bügeln. Dafür dauert die Schlafphase auch bis 9 Uhr, was bedeutet, die ersten 60 Minuten des Frühstückbüffets sind schon an uns vorüber gezogen.
Ich ermuntere Elke, sie nennt es Nötigung, etwas flotter an den Tagesstart zu denken (man merkt ich bin vorsichtig, ich sage nicht, den Tag schneller zu starten). Manchmal erspart die richtige Wortwahl ……..

Das Frühstück wie auch gestern eine Aug- Leib- und Magenweide.
Die Richtung für den heutigen Tag gibt Cousine Sabine vor. Cap Formentor ist das Stichwort, da wollenb wir hin.
Zunächst muss ich aber an der Rezeption nachfragen, ob man mir mit Nähzeug aushelfen kann.
Die von mir mitgenommene Jeans scheint im Bereich der Gesäßtaschen seitlich mit „Geduldsfäden“ gewebt worden zu sein. Und die reißen offensichtlich gern, wenn sie den Massen nicht mehr her werden.
Und bevor ich öffentlich im Freien stehe……

Aber zurück zum Trip.
Wir nutzen keine Küstenstrasse sondern die Autobahn MA-13 um Richtung Nord-Osten nach Port d‘ Alcudia, wo wir den Wagen abstellen und ein paar Meter laufen, um uns an der Küste etwas umzusehen.

Sieht hier eigentlich nicht aus, wie man sich Massentourismus so vorstellt.
Eher kleinere Villen für besser Betuchte und kaum bzw. keine Bars oder Restaurants.
Angenehm.
Nach einer kurzen Erfrischung geht es weiter zum Endziel.

Und hier kommt sie wieder, eine traumhafte Motorradstrecke. Kurve an Kurve, eine Strassenbreite, die kaum für 2 Autos reicht und am Ende ein einsamer Leuchtturm, der aber vermutlich auf Grund moderner Navigation seine eigentliche Daseinsberechtigung verloren hat und eher als letzter Leuchtturm vor dem Festland eine touristische Attraktion darstellt. Ich allerdings fand und finde die Strecke attraktiver.
Auf dem Rückweg machen wir auf der Strecke hier und da halt, um zügig das ein oder andere Bildzu machen. Auf der Strecke steht man eigentlich immer im Weg und Parkplätze sind Mangelware.
Das meiste der Rückreise ist allerdings später Autobahn, etwas Palma schließt sich noch an und geegen 17:30 Uhr sind wir zurück im Hotel.
ich mache mich umgehend an die Reparatur meiner Jeans mit Nadel und Faden.
Und was soll ich sagen, hält. Da ich die Hose vorsorglich ausgezogen hatte, konnte ich auch die Arschbacke nicht mit annähen. Ein schöner Tag!

Der Tag endet schließlich nach dem Abendessen in der Bar, bei einem Aperol für Elke und zwei Kaffee und ein Bier für mich. Der Kaffee, solange ich diese Zeilen schreibe, das Bier danach.
Und dafür wird es jetzt Zeit, ich fühle es.
Daher, in diesem Sinne, ein paar Bilder……


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